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+ Reinhard Bucka

+ Rein­hard Bucka

Lie­be Schachfreunde,
 
mit gro­ßer Trau­er muss ich Ih­nen wie­der ei­ne schlech­te Nach­richt über­brin­gen. In den frü­hen Mor­gen­stun­den des 18. Ju­ni ist im 82. Le­bens­jahr ei­ne der über Jahr­zehn­te tra­gen­den Säu­len un­se­res Ver­eins in spie­le­ri­scher und or­ga­ni­sa­to­ri­scher Wei­se, un­ser Eh­ren­prä­si­dent Rein­hard Bu­cka, nach län­ge­rer Krank­heit ver­stor­ben. Rein­hard ist sei­nem Club über 60 Jah­re treu geblieben.
 
Rein­hard war Teil der er­folg­rei­chen Meis­ter­mann­schaft in den 70er Jah­ren, hat vie­le ober­frän­ki­sche Ti­tel und Blitz­meis­ter­schaf­ten ge­won­nen und ganz selbst­ver­ständ­lich in den letz­ten Jah­ren bei Mann­schafts­kämp­fen in der 2. und 3. Mann­schaft aus­ge­hol­fen. Wie stark er im­mer noch ge­spielt hat, zeig­te er beim Ju­bi­lä­ums­tur­nier der Ve­te­ra­nen 2018, als er prak­tisch al­le ak­tu­el­len Mit­glie­der der 1. Mann­schaft im Schnell­schach hin­ter sich ge­las­sen hat.
 
Jahr­zehn­te­lang war er im Vor­stand tä­tig, un­ter an­de­rem als Spiel­lei­ter und vie­le Jah­re zu­letzt als zu­ver­läs­sigs­ter Schatz­meis­ter, auch in schwie­ri­gen Zei­ten im­mer po­si­tiv und mit­rei­ßend handelnd.
 
Lie­ber Rein­hard, wir ver­mis­sen dich au­ßer­or­dent­lich und wer­den dir stets ein eh­ren­des An­denken bewahren!
 
In tie­fer Trauer
 
Au­tor: Prof. Dr. Pe­ter Krauseneck

Zwei schö­ne Par­tien von Ge­rald Hartmann

Er­in­ne­run­gen an mei­nen lie­ben Schach­freund Rein­hard Bucka

Im Jahr 1969 trat ich im Al­ter von 13 Jah­ren in den SC 1868 Bam­berg ein. Mei­ne Mit­glied­schaft dort en­de­te be­dau­er­li­cher­wei­se 1985, als ich aus pri­va­ten und be­ruf­li­chen Grün­den  nach In­gol­stadt umzog.

In­fol­ge ei­nes wohl ein­ma­li­gen und wun­der­sa­men Zu­sam­men­tref­fens in die­sem Ver­ein mit 2 Groß­meis­tern, 1 In­ter­na­tio­na­len Meis­ter, so­wie mit Jür­gen Teu­fel, Paul Ra­dic und Rein­hard Bu­cka ei­ner­seits und 6 gleich­alt­ri­gen ta­len­tier­ten Ju­gend­li­chen (Feus­tel, Trepp­ner, mei­nem Bru­der Ge­rald, den Brü­dern Baum­gärt­ner und Volk­hard Rüh­rig) an­de­rer­seits konn­te ich wäh­rend mei­ner Mit­glied­schaft im SC 1868 Bam­berg zahl­lo­se schö­ne Er­leb­nis­se ha­ben und Er­fol­ge er­zie­len, so un­ter an­de­rem mit dem SC 1868 Bam­berg die Deut­sche Mann­schafts­meis­ter­schaft 1976 und 1977 ge­win­nen, al­lei­ne den Ti­tel ei­nes Baye­ri­schen Blitz­meis­ters 1980 und den 4. Platz bei der Deut­schen Blitz­meis­ter­schaft 1978 so­wie – als ers­ter und glaub­lich ein­zi­ger deut­scher Spie­ler – 1983 in ei­ner Glanz­par­tie ei­nen Sieg ge­gen ei­nen am­tie­ren­den Welt­meis­ter (Kar­pov) erringen.

Rein­hard Bu­cka lern­te ich zu ei­nem Zeit­punkt ken­nen, als er (mit Baum­gart, Horst Pfle­ger, Hol­land jr., Kud­lich, Wal­ter, Schrei­ber und G. Haß­ler) in der 2. Mann­schaft des SC Bam­berg spiel­te und ich in der 4. Mann­schaft. Nach­dem un­se­re Ju­gend­trup­pe rasch in die 3. Mann­schaft des SC 1868 Bam­berg wech­sel­te, rück­te auch das Du­ell mit der 2. Mann­schaft in Reich­wei­te. Nach­dem die Se­nio­ren 1971 noch ein 4 : 4 schaff­ten, 1972 gar ei­nen 5 : 3 Sieg, ver­misch­ten sich Ju­gend­li­che und Se­nio­ren 1974 zu ei­ner Mann­schaft (SC 1868 Bam­berg II) in der Ver­bands­klas­se I. 1975 spiel­ten dann die Ju­gend­li­chen mit Rein­hard Bu­cka in der 1. Mann­schaft in der Bun­des­li­ga Süd. Noch 1973, als ich be­reits an der In­ter­na­tio­na­len Deut­schen Ju­gend­meis­ter­schaft in Bam­berg teil­nahm, ge­lang Rein­hard Bu­cka ein Sieg ge­gen mich im Po­kal um den Sil­ber­nen Turm.

Mit Rein­hard Bu­cka ver­bin­den mich am meis­ten die wö­chent­li­chen Blitz­du­el­le Frei­tag­abend im Wie­ner­wald. In un­zäh­li­gen Par­tien muss­te ich mich mit sei­ner Dra­chen­va­ri­an­te bzw. 1.c4 aus­ein­an­der­set­zen. Wir such­ten uns ge­gen­sei­tig als Spiel­part­ner. Dies führ­te auch zu ei­nem Blitz­match über 100 Par­tien bei ei­nem Ein­satz von 50 DM, das er­in­ner­lich ich knapp ge­wann, ob­wohl Jür­gen Teu­fel auf Rein­hard Bu­cka ge­setzt hat­te. Im Wie­ner­wald kam es Frei­tag abends auch häu­fig zu Blitz­tur­nie­ren mit Hans Gün­ther Kest­ler, Jür­gen Teu­fel, Bernd Feus­tel, Volk­hard Rüh­rig, Paul Ra­dic, Rein­hard Bu­cka und mir, was letzt­lich da­zu führ­te, dass ich auch auf hö­he­rer Ebe­ne im Blitz­schach Er­fol­ge er­zie­len konn­te (sie­he oben).

Rein­hard Bu­cka ha­be ich als Men­schen ken­nen und schät­zen ge­lernt, der auf­ge­schlos­sen war ge­gen­über un­se­rer Ju­gend­trup­pe, stets freund­lich, to­le­rant, för­dernd und for­dernd, im­mer fair, nie ein schlech­ter Ver­lie­rer. Ich war ihm of­fen­sicht­lich we­sens­ähn­lich und sehr sym­pa­thisch. Dies be­ruh­te auf ab­so­lu­ter Ge­gen­sei­tig­keit. Un­se­re gu­te Be­zie­hung zeig­te sich auch dar­in, dass er mich ein­mal im Al­ter von 18 bis 20 Jah­ren zum Klet­tern mit nahm und so­gar auf ei­ne Berg­tour auf ei­nen 4000er in der Schweiz mit­neh­men woll­te, was al­ler­dings nicht zu­stan­de kam, er­in­ner­lich, weil es mir doch nicht ganz ge­heu­er bzw. zu wag­hal­sig erschien.

Rein­hard Bu­cka hat sehr viel zu mei­ner schach­li­chen Ent­wick­lung bei­getra­gen. Re­gel­mä­ßig stand er bei Mann­schafts­kämp­fen und häu­fig bei Tur­nie­ren als Au­to­fah­rer zur Ver­fü­gung und hat mir da­durch vie­le in­ten­si­ve Er­leb­nis­se erst ermöglicht.

Rein­hard Bu­cka ha­be ich zu­sam­men mit mei­ner da­mals frisch ge­trau­ten Ehe­frau und un­se­rem jüngs­ten Sohn, wel­che ich ihm un­be­dingt vor­stel­len woll­te, ein­mal in sei­ner Woh­nung in Bisch­berg be­sucht. Da­bei konn­te ich sei­nen Stolz auf sei­ne bei­den Töch­ter spü­ren, wenn er von de­ren Mo­tor­rad­ak­ti­vi­tä­ten oder Spa­ni­en­auf­ent­hal­ten be­rich­te­te. Er und sei­ne Ehe­frau wa­ren sehr lie­be und be­müh­te Gast­ge­ber und ha­ben sich sehr über mei­ne pri­va­te Ent­wick­lung ge­freut. Über das Wie­der­se­hen an­läss­lich des 150. Ju­bi­lä­ums des SC 1868 Bam­berg im Pries­ter­se­mi­nar ha­be ich mich eben­falls sehr ge­freut. Da­bei wirk­te er noch fit und agil. Sein jet­zi­ger Tod hat mich völ­lig über­rascht und be­rührt, zu­mal ich mit ihm nach Volk­hard Rüh­rig, Paul Ra­dic, Bern­hard Feus­tel, Gerd Trepp­ner, Hans-Gün­ther Kest­ler und Lo­thar Schmid ei­nen wei­te­ren Weg­be­glei­ter ei­nes wun­der­ba­ren Aben­teu­ers ver­lo­ren habe.

Dass Rein­hard Bu­cka Eh­ren­prä­si­dent des SC 1868 Bam­berg war, wur­de mir erst durch die Mit­tei­lung von sei­nem Tod be­wusst. Aus mei­ner Sicht war er in je­der Hin­sicht wür­dig für das Amt ei­nes Ehrenpräsidenten.

Au­tor: Wolf­ram Hartmann

Reinhard Bucka am Brett
Rein­hard Bu­cka am Brett

Ein ech­ter Schach­freund ist gegangen

Als in den aus­ge­hen­den 1950er Jah­ren der Schach­club 1868 Bam­berg erst­mals durch ei­ge­ne Nach­wuchs­spie­ler ei­ne Mann­schaft um Lo­thar Schmid for­mier­te, die in den bei­den fol­gen­den Jahr­zehn­ten und mit spä­ter wei­te­ren hei­mi­schen Nach­wuchs­spie­lern mit ins­ge­samt drei Deut­schen Meis­ter­schaf­ten zur Eli­te des Schach­s­ports in der Bun­des­re­pu­blik zähl­te, wa­ren wir da­mals jun­gen Spie­ler der ers­ten Mann­schaft fast täg­lich in un­se­rem ge­lieb­ten Ver­eins­lo­kal „Ca­fé Mül­ler“ zu Trai­nings­spie­len. Da er­schien ei­nes Ta­ges um 1960 her­um ein et­wa 20-jäh­ri­ger Schach­freund im Club­lo­kal, ver­folg­te zu­nächst fas­zi­niert un­ser Spiel, zeig­te Lei­den­schaft, wur­de Mit­glied, und war schnell in un­se­rem Freun­des­kreis ein­ge­bun­den: Es war Rein­hard Bu­cka, sym­pa­thisch, be­schei­den und hilfs­be­reit. Er ent­wi­ckel­te sich bald zu ei­nem fast be­ses­se­nen und spiel­star­ken Schach­spie­ler in der zwei­ten Mann­schaft, und er war auch ein zu­ver­läs­si­ger Fah­rer mit sei­nem Pkw zu Aus­wärts­be­geg­nun­gen. Im wei­te­ren Ver­lauf war er so eng im Ver­eins­le­ben ein­ge­bun­den, dass er sich nicht nur als er­folg­rei­cher Spie­ler son­dern im­mer mehr als Funk­tio­när in ver­schie­de­nen Eh­ren­äm­tern dem Ver­ein zur Ver­fü­gung stell­te. Er mach­te sich um den Ver­ein äu­ßerst ver­dient und wur­de da­für zu Recht als Eh­ren­prä­si­dent ausgezeichnet.

Als Schach­spie­ler ha­be ich Rein­hard als äu­ßerst ehr­gei­zi­gen aber fai­ren Sports­mann in Er­in­ne­rung, der selbst Nie­der­la­gen hu­mor­voll hin­nahm. Sein stür­mi­scher An­griffs­stil er­in­ner­te mich sehr an Ex-Welt­meis­ter Mi­chail Tal, mit nicht im­mer kor­rek­ten Zü­gen und Op­fern, aber da­für be­son­ders ein­falls­reich und über­ra­schend, ja er­folg­reich. In der lin­ken Hand be­hielt er oft ei­ne ge­schla­ge­ne Fi­gur, die er ger­ne zwi­schen den Fin­gern ner­vös dreh­te, wäh­rend er kon­zen­triert die Po­si­ti­on auf dem Brett ab­wäg­te. Sei­ne Vor­lie­be galt dem Schnell­schach mit kur­zer Be­denk­zeit, wo­bei er auch die stärks­ten Geg­ner bezwang.

Wie­der ist mit ihm ein lan­ger Weg­be­glei­ter in sport­li­cher Ver­bun­den­heit ge­gan­gen. Zu­letzt wa­ren wir in vie­len ge­mein­sa­men Sit­zun­gen zur Vor­be­rei­tung und zu den Fest­lich­kei­ten des 100-jäh­ri­gen Ver­eins­ju­bi­lä­ums ver­bun­den. Er bleibt mir in eh­ren­vol­ler Erinnerung.

Au­tor: Gün­ter Lossa

Bil­der­ga­le­rie zu Rein­hard Bucka