Nach Verlesung der Aufstellung hätten die Bamberger das 4 : 4 sofort freudig unterschrieben, denn die Gäste der 2. Mannschaft von München 1836 waren auf dem Papier hoch überlegen.
Nachdem sich dann aber herausstellte, dass die Gäste ihre beiden Spitzenbretter gar nicht mitgebracht hatten und 2 Punkte vorgaben, wollte man natürlich mehr, auch wenn bei den verbliebenen 6 Paarungen die Münchner immer noch an 4 Brettern erhebliche Wertungsvorteile hatten.
Der Kampf nahm zunächst auch einen ausgeglichenen Verlauf, aber dann zeigte sich, dass die Bamberger nicht ihren besten Tag hatten.
Da mag durchaus auch das in solchen Situationen häufige psychologische Phänomen eine Rolle gespielt haben, dass die Münchner besonders hoch konzentriert und die Bamberger angesichts des „beruhigenden“ Vorsprungs nicht mit bester Konzentration gespielt haben.
Krauseneck an 7 konnte seine verunglückte Eröffnungsbehandlung gerade noch ins Remis retten, und Öhrlein an 8 erfüllte seine Pflichtaufgabe gegen einen schwächeren Gegner mit einem vollen Punkt souverän, aber die Partien an 3, 4 und 6 gingen relativ leicht bzw. sogar leichtfertig verloren.
Mittag an 5 aber setzte seinem fast 300 Punkte stärkeren Gegner so zu, dass sich dieser in ein Dauerschach flüchten musste und so wenigstens noch das zuvor erhoffte Mannschaftsunentschieden resultierte.
Es wird spannend bleiben, wie die künftigen Gegner ihre teils erheblich stärkeren Aufstellungen, konkret ans Brett bringen.
Die Ergebnisse im Einzelnen (Bamberg 2134 — Münchener SC 1836 II 2224):
FM Kolb, T. (2354) – IM Radovanovic, N. (2425) +/-
IM Budarev, K. (2357) – IM Lapcevic, M. (2350) +/-
IM Pribyl, J. (2226) – FM Becker, M.(2317) 0 : 1
Hofmann, L. (2106) – FM Ciolek, A. (2293) 0 : 1
Mittag, R. (2061) – IM Alvir, A. (2330) ½ : ½
Herrmann, J. (2057) – Kindtner, U. (2196) 0 : 1
Prof. Krauseneck, P. (2058) – Böhm, U. (2011) ½ : ½
Öhrlein, T. (2079) – Tsakonas, K. (1871) 1 : 0
Die 2. Mannschaft konnte in der Regionalliga Nord-West gegen den ersatzgeschwächten Landesligaabsteiger Schweinfurt einen klaren, in der Höhe sogar zu niedrigen Sieg mit 4,5 : 3,5 landen.
Eine bessere Verwertung bestehender Punktechancen wird aber Voraussetzung für die Umsetzung der Aufstiegsambitionen sein.
Autor: Prof. Dr. Peter Krauseneck
Bild: Michael Kolb