Der SC 1868 musste — wie vor 2 Jahren — zu seinem ersten Auswärtskampf nur ins nahe Bindlach reisen, um mit den aus der Landesliga gleich wieder aufgestiegenen und deutlich verstärkten, inzwischen im Schnitt 70 Wertungspunkte besseren Bindlachern das nächste Oberfrankenderby auszufechten.
Nachdem bei den ersatzgeschwächten Bambergern – ohne nominelles Brett 1 und 3 — an diesem Tag fast nichts zusammenlief, konnten die Bindlacher mit einem 6,5 : 1,5‑Kantersieg erfolgreich Revanche nehmen, und die Bamberger müssen hoffen, dass dies nicht wieder ein schlechtes Omen für den Abstieg ist, wie es umgekehrt vor 2 Jahren für Bindlach war.
Leider deuten die durch die Reform der 2. Bundesliga erzeugten Umstände mit einer auf 12 Mannschaften aufgestockten, im Schnitt erheblich stärkeren Oberliga mit voraussichtlich 4 Absteigern sehr darauf hin.
Schon früh zeichnete sich ein ungünstiger Verlauf des Wettkampfes für Bamberg ab:
IM Pribyl an 2 hatte eine wenig überzeugende Neuerung seines tschechischen Großmeisterkollegen Hort ausgegraben und stand die ganze Partie unter Druck, bis er in Zeitnot gegen seinen englischen IM-Kontrahenten Wall die Waffen strecken musste.
Dr. Plöhn an 5 durfte schon in der Eröffnung ohne wirkliche Kompensation einen Bauern geben, was der tschechische Neuzugang Loenc bei Bindlach konsequent zum Gewinn ummünzte.
An 4 opferte der jugendliche Demchenko eigentlich richtig, aber doch nicht exakt vorbereitet, eine Figur und wurde von seinem erfahrenen Gegner ausgekontert.
Nachdem Mittag an 6 seine bessere Stellung nicht aus- sondern abbaute und IM Burdalev an 1 schmerzhaft realisieren musste, dass nicht wie üblich sein Läuferpaar, sondern die Springer-Läufer-Kombination des Gegners in der noch geschlossenen Stellung das klar effizientere Figurenpaar war, standen 5 Siege für Bindlach zu Buche, während Lorenz an 3 und Krauseneck an 8 ihre geringen Vorteile nicht verwerten konnten und Brett 7 schon frühzeitig mit einem Abtauschremis die Friedenspfeife rauchte.
Die Ergebnisse im Einzelnen (Bamberg 2148 — Bindlach 2211):
IM Burdalev (2386) – Kowalczyk (2336) 0 : 1
IM Pribyl (2222) – IM Wall (2318) 0 : 1
Hofmann (2121) – Albert (2238) ½ : ½
Demchenko (2079) – Löw (2149) 0 : 1
Dr. Plöhn (2118) – Lorenz (2222) 0 : 1
Mittag (2113) – Malkiel (2150) 0 : 1
Breithut (2135) — Delitzsch (2136) ½ : ½
Krauseneck (2014) – Heimerdinger (2093) ½ : ½
Besser machte es die 2. Mannschaft in der Regionalliga Nordwest, die allerdings trotz klarer Favoritenrolle große Mühe hatte, den Nachbarn Höchstadt mit 4,5 zu 3,5 knapp zu besiegen.
Autor: Prof. Dr. Peter Krauseneck
Bild: Michael Kolb